Der Superzoom – Großer Zoom – kleine Qualität?!
Superzoomkamera und der Crop-Faktor
Neben dem Megapixel-Wahn existiert noch der Zoom-Wahn. Immer mehr und mehr gilt auch hier, egal ob 40fach, 50fach oder sogar noch mehr, Hauptsache die Zahl wird größer.
Doch nicht das Objektiv allein, wie viele denken, macht das Wunder, nein – hier ist der verbaute Sensor wieder mit verantwortlich. Es wird nämlich immer am Kleinbildsensor gemessen. Ist nun ein kleinerer Sensor verbaut, so wird auch der vom Sensor aufgenommene Bereich kleiner. Es findet dabei eine Ausschnittvergrößerung statt.
Foto mit angedeuteten Beschnitten des Blickfeldes durch den Sensor
Um es verständlicher zu machen, halten Sie sich bitte einmal links und rechts vom Gesicht die Hände an die Augen. Sie sehen jetzt nur noch das, was in der Mitte vor Ihnen ist. Der linke und der rechte Bereich unseres Blickfeldes fehlen. Um jetzt wieder das gleiche Bild vor den Augen zu haben wie vorher, dafür müssen Sie eine bestimmte Strecke zurück gehen.
Diese Strecke wird in der Fotografie mit: Crop-Faktor bezeichnet. Je kleiner nun der Sensor ist, umso größer wird dieser Faktor:
Sensor | Crop-Faktor | Fläche in Bezugauf Kleinbild in % |
1/2,3″(heutige Kompaktkameras) | 5,6 | 3,3 |
2/3″(Bridgekameras) | 4 | 6,5 |
4/3″(Micro-Four-Thirds) | 2 | 25 |
APS-C(Spiegelreflex: z.B. Canon) | 1,6 | 39 |
Kleinbild(Spiegelreflex) | 1 | 100 |
Die Fuji Finepix HS20 EXR ist zum Beispiel eine Bridgekamera mit einem 30x Superzoom, einem Sensor, der in etwa dem 1/2,3″ entspricht und einer Blende von 2,8 im Weitwinkel und 5.6 im Tele. Auf das Kleinbild bezogen haben Sie einen Brennweitenbereich von unglaublichen 24-720mm, obwohl das verbaute Objekt eigentlich nur einen Bereich von 4.2 -126mm hat.
Das alles klingt soweit wunderbar, eine noch kompakte Kamera mit einer riesigen Brennweite und dazu üblichen Blendenwerten. Was will man mehr? So gesehen die perfekte Kamera für den Sommerurlaub.
Und dabei bleibt es leider auch, denn so wie viele Superzoom-Kameras, ist auch die Fuji Finepix HS20 EXR nur eine „Schönwetterkamera“. Aber eine sehr gute zu ihrer Rettung. Der durch den Crop-Faktor erspielte Vorteil kommt leider mit allen Nachteilen daher, die ein kleiner Sensor eben mit sich bringt (siehe dazu: Sensorgrößen). Was bei gutem sonnigen Wetter noch funktioniert, wird auch hier bei schlechteren Lichtverhältnissen schnell zu einer fast unlösbaren Aufgabe. „Zoomwunder“, wie sie oft angepriesen werden, sind diese Kameras keineswegs. Sie sind vielmehr ein Kompromiss zwischen Bildqualität, Flexibilität und vor allem dem Kaufpreis.
Allerdings – wie auf diesem Bild aus einem YouTube-Video zu sehen ist, haben sie eben Ihre Daseinsberechtigung:
In diesem Video wird die Bridgekamera HS20EXR (rechts) mit der Spiegelreflex D700 von Nikon (links) verglichen. Dafür werden beide in einen fast gleichen Brennweitenbereich gebracht. Wie unschwer zu erkennen ist, wird die Spiegelreflex dadurch zu einem wahren Monster. Schuld daran, ist das benötigte Objektiv mit einer Menge Glas im Inneren, welches allein ein Vielfaches der HS20EXR kostet.
Hier der Link zu diesem sehenswerten Video: http://youtu.be/rfnv9pRUJrU